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„Der Patient muss wieder mehr in den Mittelpunkt der Medizin rücken“

St. Elisabethen Krankenhaus Frankfurt, 06.08.2021

Univ.-Prof. Dr. med. Waldemar Schreiner, Leiter der Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum und neuer Chefarzt im St. Elisabethen-Krankenhaus, spricht im Interview mit dem Ärzteblatt über seine Arbeit als Thoraxchirurg.

Über wichtige Erfahrungen, gewonnene Einsichten und ausgefallene Wünsche spricht aerztestellen.de mit erfolgreichen Ärztinnen und Ärzten. Dieses Mal stellt sich Prof. Dr. med. Waldemar Schreiner unseren Fragen. Er ist Leiter der Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt und seit Anfang April 2021 auch Chefarzt der Thoraxchirurgie am St. Elisabethen-Krankenhaus in Frankfurt.

Herr Prof. Dr. Schreiner, warum eigentlich sind Sie Thoraxchirurg geworden?

Prof. Dr. Waldemar Schreiner: Chirurg zu werden war mein Ziel, noch bevor ich das Medizinstudium begonnen hatte. Während des Studiums faszinierte mich dann insbesondere die Lunge aufgrund ihrer komplexen Anatomie und der besonderen physiologischen Bedeutung. So konkretisierte sich mein berufliches Ziel, Menschen mit Erkrankungen des Brustkorbs zu helfen. Die Entwicklungen der letzten Jahre, vor allem die minimal-invasiven Operationstechniken und die Roboter-Technik, haben das Spektrum der Thoraxchirurgie enorm erweitert. Deswegen würde ich es begrüßen, wenn sich noch mehr Medizinstudierende für unser Fach interessieren und sich aktiv an seiner Weiterentwicklung beteiligen würden.

Was ist für Sie unabdingbar, damit Sie gut arbeiten können?

Prof. Dr. Waldemar Schreiner: Ein gesundes Arbeitsklima und ein kollegialer Umgang sind die entscheidenden Eckpfeiler der täglichen Arbeit. Prozesse zwischen Abteilungen können so besser ineinandergreifen. Denn erst durch den Austausch und die interdisziplinäre Zusammenarbeit lassen sich komplexe Behandlungskonzepte zum Wohle der Patienten bewältigen. Ebenso wichtig ist für die Thoraxchirurgie natürlich die Ausstattung.

Wie lautet der beste Rat, den Sie auf Ihrem Karriereweg bekommen haben?

Prof. Dr. Waldemar Schreiner: Für mich bestätigt sich die Bedeutung des Satzes: „Der Teufel steckt im Detail.“ jeden Tag aufs Neue. Ein optimales Ergebnis für den Patienten erhalten wir immer dann, wenn wir jedes noch so kleine Detail beachten. Das beginnt bei der Aufnahme der Patientengeschichte, gilt aber genauso für die Vorbereitung auf eine Operation und deren Planung. Sei es, dass wir die CT-Aufnahmen nochmal studieren oder nochmal über den Zugangsweg nachdenken. All diese Schritte sind in der Chirurgie enorm wichtig und tragen dazu bei, dass unsere Patienten genesen.

Was schätzen Sie an anderen Menschen am meisten?

Prof. Dr. Waldemar Schreiner: Für meine ärztlichen Kollegen und auch mich selbst sehe ich Selbstreflexion und Demut als wichtige Charakterzüge, die man im Umgang mit anderen Menschen benötigt. Ich begegne häufig schwerstkranken Patienten, die sich mit größtem Vertrauen an uns wenden. Dieses Vertrauen gilt es zu bestätigen und zu erwidern, und zwar täglich.

Was treibt Sie an?

Prof. Dr. Waldemar Schreiner: Mich motiviert jeden Tag aufs Neue das Gefühl, gebraucht zu werden, aber auch, diese Erwartungshaltung zu erfüllen und Menschen helfen oder sie sogar heilen zu können. In dieser Hinsicht sind Konzepte wie das Universitäre Thoraxzentrum Frankfurt für mich perfekt. Zum einen bietet die Universitätsmedizin die Möglichkeit, zu forschen und neue Behandlungswege zu gehen. Zum anderen bietet das St. Elisabethen-Krankenhaus die Chance, nahe am Patienten zu sein. So gelingt es, die Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Uniklinik und Krankenhaus der Allgemeinversorgung zu optimieren. Dieses Konzept hat Potenzial. Es sollte deutschlandweit viel öfter umgesetzt werden.

Mit wem würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?

Prof. Dr. Waldemar Schreiner: Aktuell gibt es da einige Menschen aus meinem familiären Umfeld, die ich aufgrund der Distanz länger nicht mehr sehen konnte. Daneben würde ich gerne mit der künftigen Gesundheitsministerin oder dem künftigen Gesundheitsminister einen Abend verbringen, um Ideen darüber auszutauschen, wie man das deutsche Gesundheitssystem mit innovativen, patientenorientierten Lösungen besser für die Zukunft wappnen kann.

Was raten Sie jungen Ärztinnen und Ärzten?

Prof. Dr. Waldemar Schreiner: Meine generelle Einstellung ist: Der Patient sollte im Mittelpunkt unseres Handels sein. Mein persönlicher Rat ist, genau das bei all unseren beruflichen und privaten Zielen nicht zu vergessen – daran werden wir als Ärzte gemessen.

Wie gelingt Ihnen eine gute Work-Life-Balance?

Prof. Dr. Waldemar Schreiner: Einen guten Ausgleich zu finden, ist nicht immer ganz leicht. Umso wichtiger ist für mich die Zeit mit meiner Familie und Zeit für sportliche Aktivitäten. Um in der Freizeit abschalten zu können, ist Vertrauen die wichtigste Basis. Ich weiß, dass hinter mir ein gut organisiertes Team mit hochqualifizierten Mitarbeitern steht. So kann ich mir sicher sein, dass meine Patienten auch in meiner Freizeit optimal versorgt sind.

Woran mangelt es dem deutschen Gesundheitssystem?

Prof. Dr. Waldemar Schreiner: Bei all dem Bedarf für einen effizienten und bewussten Umgang mit den Ressourcen im Gesundheitssystem sollte der menschliche Faktor und das eigentliche Ziel, den Kranken zu helfen, nicht zu kurz kommen. Der Patient muss wieder mehr in den Mittelpunkt der Medizin rücken.

Wann sind Sie glücklich?

Prof. Dr. Waldemar Schreiner: Ich fühle mich bereits jetzt glücklich, weil ich meine persönliche Berufung in der richtigen Berufswahl und auch in der sich aktuell bietenden beruflichen Herausforderung gefunden habe, als Professor an der Universitätsklinik und gleichzeitig als Chefarzt im St. Elisabethen-Krankenhaus tätig zu sein.

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